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Tutorial: Der Ruckzuck-Gummizug

Ihr Lieben

Viele Hosenschnittmuster sehen im Bund einen Gummizug vor. Dazu muss ein Tunnel genäht und ein Gummiband eingezogen werden. Leider gelingt es mir selten, diesen Gummizug zufriedenstellend einzunähen. Entweder gerät mir der Tunnel zu weit und das Gummiband verdreht sich mit jeder Wäsche ein bisschen mehr oder der Tunnel ist so eng, dass ich das Gummiband kaum einziehen kann. Auch die Variante, bei der der Gummi direkt angelegt und mit dem Reißverschlussfüßchen abgenäht wird, will mir nie so recht gelingen und Bündchen statt Gummizug annähen ist auch nicht die Lösung; gerade bei Unterhosen halten Bündchen oft zu wenig fest und rutschen dauernd runter.

Zum Glück gibt es noch eine andere Methode, die nicht nur schnell geht, sondern auch Stoff und Nerven spart: ich möchte sie euch an der Raffleggings von Kibadoo, die ich Anfang Woche gezeigt habe, erklären. Sie funktioniert natürlich auch für andere Hosen und Unterhosen. Dazu näht ihr eure Hose/Leggings bis auf den Bund fertig. Die Nahtzugabe am Bund sollte der verwendeten Gummibandbreite entsprechen.

A) Miss die benötigte Gummibandlänge am Modell oder wenigstens an einer gut sitzenden Hose ab. Soweit ich weiß, gibt es keine verlässliche Regel, um die Länge rein rechnerisch festzulegen. Je nach Qualität und auch Empfinden des Trägers variieren die Längen stark. Schließe das Gummiband mit einem Zickzackstich zum Ring.

B) Steck den Gummibandring an der linken Seite des Hosenbunds (also im Innern der Hose) fest. Am besten gelingt dies, wenn du die Strecke des Gummibandrings viertelst und danach auf die hintere und die vordere Mitte und die Seiten der Hose „verteilst“ und mit Wonderclips feststeckst.

C) Nähe den Gummiring gedehnt an die Hose. Achte darauf, dass du nur den Gummi dehnst und auf keinen Fall die Hose! Wenn du mit einer Overlock nähst, dann trage Sorge, dass du den Gummi nicht anschneidest. Wenn möglich, klappe das Messer zur Seite. Wenn du mit einer normalen Nähmaschine nähst, wähle einen elastischen Stich wie zum Beispiel den Pseudo-Overlockstich zum Annähen des Gummis.

D) Schlage danach die Naht mit dem Gummi nach innen um. Das Gummi sieht man nun nicht mehr. Fixiere alles mit Wonderclips.

E) Nähe den Umschlag mit einem elastischen Stich wie zum Beispiel einen verlängerten Zickzackstich ab. Am einfachsten funktioniert dies von innen, möglich wäre es aber auch, den Umschlag von außen abzunähen. Wichtig ist nur, dass der Gummi in diesem Schritt nicht gedehnt wird.

F) Gewendet sieht es dann so aus. Um die Vorderseite der Hose zu kennzeichnen, nähe ich für Mädchen eine Schleife aus einer Jerseynudel an, für Jungs einen Rest Webband oder einen Jerseydruckknopf.

 

So schnell und einfach die Variante ist, einen Nachteil gibt es dennoch: die Bundweite kann nachträglich nicht mehr verändert werden. Wer die Gummibandlänge vorab nicht am Modell oder an wenigstens an einer gut sitzenden Hose ausmessen kann, sollte besser auf die konventionelle Tunnelmethode zurückgreifen.

Ich hoffe, ihr habt etwas Neues gelernt und wünsche euch viel Spass beim Hosennähen aller Art!

 

 

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Gummibänder (generell gilt: je breiter die Gummibänder, desto weniger schneiden sie ein. Für Kinder verwende ich oft 2 – 2.5 cm Gummiband, für Erwachsene eher die 4 – 6 cm breiten Bänder)

2 cm Gummiband

2.5 cm Gummiband

4 cm Gummiband

6 cm Gummiband

Wonder Clips

 

 

 

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